Wie soll man da was anraten? Die Entscheidung basiert zum größten Teil auf dem Fahrer, nicht auf dem Fahrzeug.
Im Fall von Sportwagen vs Tracktool um so mehr!
Kaufpreis
Ein GT3 ist wertstabiler als einer 911S. Das ist aber als Kaufkriterium quatsch. Du gibst doch nicht erst 130.000 - 180.000 Euro aus, damit du dann in 3-6 Jahren 10k mehr oder weniger Werterhalt hattest. Ein Auto vernichtet Geld - es ist keine Wertanlage. (Außer du fährst ihn nicht ein einziges mal und wartest mind 15 Jahre... dafür ist aber ein Porsche wie diese beiden überhaupt nicht geeignet!)
Die Wertstabilität bezogen auf den Kaufpreis lasse ich bei 13.000 Euro Kia "Rio" zu 15.000 Euro VW Polo gelten. Aber doch nicht hier!
Machen wir uns nicht lächerlich. Hier gehts um Autos die 1-10 Euro pro Kilometer kosten (je nach Fahrleistung im Jahr). Ein Satz Reifen kostet 1500 Euro. Beim GT3 dürfte der Satz alle 5000 km anstehen... Ob da am Ende ein paar Euros mehr oder weniger beim Verkauf rausspringen, juckt doch niemanden der einen Drittwagen als Wochenendfahrzeug kauft und überlegt ob er 130.000 oder 150.000 Euro dafür ausgeben möchte.
Alltag
Interessant ist da schon, dass du mit einem 911er noch zivilisiert bei einem Kunden vorfahren kannst. Mit einem GT3 mit 2qm Heckspoiler ist das definitiv bei "normalen" Kunden nicht möglich.
Ich würde auch bedenken, dass ein 911er Carrera in 98 von 100 gefahrenen Kilometern im Straßenverkehr NICHT an seiner Grenze zu bewegen ist. Für den GT3 überhaupt gar nicht! Da ist es merkwürdig, wenn man mit diesem Sportgerät 90% Autobahn und normalen Straßenverkehr fährt.
Technischer Vergleich
Im Bereich des sportlichen Potentials braucht man den Carrera nicht sachlich mit dem GT3 vergleichen - ist jedem klar dass die Zahlen in eine Richtung gehen..
Der Fahrer entscheidet
Den Unterschied zwischen TTRS, 911 Carrera und GT3 macht zu 90% der Fahrer!
Ein guter Fahrer fährt mit einem TTRS schneller auf dem Track als ein Normalo mit einem GT3. Das können sich die meisten _denken_, aber jeder der schon ein wenig reale Erfahrung mit echten Sportwagen hat _weiß_ das auch.
Der Fahrer entscheidet. Und während man bei deinen drei Audis in fast jeder Fahrsituation wie ein Bauer aufs Gaspedal drücken kann (Vollgas am Kurvenausgang *blop, bis Bodenblech*), und so easy wie die wohlfühl-Lifestyle-Audisportwagen das wegstecken, genauso brachial fliegt einem der 911er dabei um die Ohren bzw. ins Beet. Stichwort ist unter Audifans ist natürlich "quattro!!!" - ist aber quatsch. Der fährt so idotensicher wegen Frontantrieb (=untersteuern bei zu viel Gas) und wegen der Abstimmung. Das kostet aber Geschwindigkeit und echte Sportlichkeit.
Ich bin großer Audifan... ich spreche hier nicht von Abwertung. Es geht nur um den direkten Vergleich. Einen Audi S/RS kann man selbst im Sport-ESP Modus in fast jeder Lebenslage beherrschen. Nur durch Übermut bei zu schneller Fahrt durch eine Kurve fliegt der einem raus. Dafür ist er gemacht und abgestimmt. Und dabei liegen sie natürlich noch immer weit über der Sportlichkeit anderer Limousinen... gar keine Frage! Und das hat auch riesen Pluspunkte!
Wenn du nämlich den 911er im Sport-Plus Modus fährst, und gehst mit dem Gaspedal nicht vorsichtig um, dann macht der das, was sein Konzept vorsieht: Motor hinten, Antrieb hinten: Kurve + viel Gas = Heck fliegt.
Das muss man lernen. Und wer hier mit dem GT3 startet, hat eine steile Lernkurve. Die Wahrscheinlichkeit _dauerhaft_ das Potential nicht ausschöpfen zu können, ist sehr hoch. Daher ist der GT3 für einen Heckantrieb-Anfänger überdimensioniert. Das gleicht man nicht durch "gefühlt bin ich begeistert und talentiert" wieder aus.
911er 4S finde ich da ideal. In Kombination mit Sportfahrertraining kann man damit lernen den Fahrer als schwächstes Glied in der Kette auf ein höheres Niveau zu bringen. (Und das würde ich für mich genauso bewerten.)
Vergleich Nissan GTR
Weil es in Posts oben mehrfach angesprochen wurde, sage ich da gerne was zu. Der GTR ist weit hochwertiger und hat deutlich mehr Leder im Auto, als man es im TTRS z.B. bekommen kann. Die meisten Leute die einsteigen oder reingucken denken: 'wow, Vollausstattung'... gleichzeitig ist das Design aus meiner Sicht zu japanisch, Spaltmaße sind nichts für Kenner (merkt sonst keiner) und vor allem zu sehr auf Sportlichkeit abgestimmt. Die oft angesprochene "Playstation" bezieht sich dabei auf das extrem viele Details abrufbare Mutidisplay im Auto - nicht auf die Fahrbarkeit. Die ist eher mit einem TTRS auf Steroiden zu beschreiben.
Wem es beim Auto auf Prestige ankommt, der sollte sich in jedem Fall für einen Porsche, McLaren, Ferrari oder Lambo entscheiden. Gleichzeitig kann man festhalten, dass der GTR unter Leuten die mit Motorsport zu tun haben einen sehr guten Ruf hat. Da kommt keiner und spricht von oben herab, sondern man hat gegenseitig großen Respekt vor anderen Supersportwagen. Und in diesen Bereich gehört nunmal nicht der Carrera. Anschaffungspreis? Interessiert niemanden. Unterhalt ist ohnehin genauso extrem wie GT3, etc.
Unterhalt 2
Aus diesem Grund möchte ich nochmals ein Tipp zum Unterhalt geben. Niemand kann hier die wirtschaftlichen Verhältnisse anderer beurteilen. Ist auch gut so. Aber ich möchte davor warnen, die Unterhaltskosten von einem GT3 auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn der im Leasing/Finanzierung 1800 Euro im Monat kostet (brutto), dann muss man bei 10.000 km im Jahr mit sicherlich über 1000 Euro pro Monat an weiteren Kosten rechnen. Als "will ich haben, wird schon gehen"-Käufer legt man sich damit auf den Bart.
Ein Carrera hat überschaubare Kosten und man weiß per Blick auf Wartungsintervalle + Preisliste was der kostet.