Viele Autofahrer stehen regelmäßig vor der Frage: Super Plus oder doch nur Super? Lohnt sich der Griff zum teureren Kraftstoff wirklich? Oder genügt das normale Super mit 95 Oktan völlig, um den Motor zuverlässig und effizient zu betreiben?

Super Plus oder doch nur Super?
Diese Frage stellt sich besonders dann, wenn man ein leistungsstarkes Fahrzeug fährt – zum Beispiel einen Audi mit TFSI-Motor oder ein sportliches Modell wie den Audi TT RS mit DAZA-Motor. Doch selbst bei kleineren Motoren sind viele unsicher, ob sich der Umstieg auf Super Plus lohnt oder lediglich der Tankwart davon profitiert.
In diesem Beitrag klären wir die Unterschiede zwischen Super und Super Plus, erläutern die Vor- und Nachteile beider Kraftstoffe, zeigen auf, in welchen Fällen Super Plus sinnvoll ist – und wann du getrost beim günstigeren Super bleiben kannst.
Was unterscheidet Super von Super Plus?
Beide Kraftstoffe sind bleifrei, enthalten maximal 5 % Bioethanol (E5) und erfüllen die EU-Norm EN 228. Der entscheidende Unterschied liegt in der Oktanzahl:
Kraftstoff | Oktanzahl | Klopffestigkeit | Preis pro Liter (ø 2025) |
---|---|---|---|
Super (E5) | 95 ROZ | Standard | ca. 1,85 € |
Super Plus (E5) | 98 ROZ | Höher | ca. 2,05–2,15 € |
ROZ steht für „Research Octane Number“ – sie beschreibt die Klopffestigkeit des Kraftstoffs. Je höher diese Zahl, desto später entzündet sich das Kraftstoff-Luft-Gemisch bei hohem Druck im Brennraum – was eine saubere und kontrollierte Verbrennung ermöglicht.
Motoren mit hoher Verdichtung, Turbolader oder Kompressor (wie der 2.5 TFSI von Audi) profitieren davon besonders: Sie können bei höherer Klopffestigkeit effizienter arbeiten und mehr Leistung entfalten.
Was sagt der Fahrzeughersteller?
Ein Blick ins Bordbuch liefert klare Hinweise:
„Super 95 ROZ MINDESTANFORDERUNG. Für optimale Leistung empfehlen wir Super Plus 98 ROZ.“
Das bedeutet: Dein Fahrzeug funktioniert mit Super – ist aber auf Super Plus ausgelegt. Viele moderne Motoren verfügen über eine adaptive Motorsteuerung, die sich dem getankten Kraftstoff anpasst. Dennoch kann nur mit Super Plus das volle Potenzial des Motors ausgeschöpft werden.
Gerade bei sportlichen Modellen wie dem Audi RS3, S4 oder TT RS empfehlen die Hersteller in der Regel ausdrücklich Super Plus – nicht ohne Grund.
Was bringt Super Plus im Alltag?
Viele Autofahrer erwarten beim Umstieg auf Super Plus sofort spürbare Unterschiede – doch so einfach ist es nicht. Die Effekte sind abhängig von mehreren Faktoren:
1. Mehr Leistung
Bei Fahrzeugen mit Turbomotoren und Hochdruckeinspritzung kann Super Plus messbar mehr Leistung freisetzen. In Tests mit identischen Bedingungen wurden Leistungsunterschiede von 3 bis 10 PS festgestellt.
2. Weniger Verbrauch
Durch die effizientere Verbrennung kann der Verbrauch sinken – in der Praxis häufig um 0,2 bis 0,4 Liter auf 100 km. Das klingt wenig, summiert sich aber über das Jahr.
3. Bessere Motorlaufkultur
Viele Fahrer berichten von einem ruhigeren Lauf des Motors, weniger Nagelgeräuschen und besserer Gasannahme.
4. Weniger Ablagerungen
Super Plus enthält oft hochwertigere Additive, die den Motor sauberer halten und die Einspritzdüsen vor Ablagerungen schützen können. Das wirkt sich langfristig positiv auf Wartung und Lebensdauer aus.
Wann lohnt sich Super Plus wirklich?
Super Plus lohnt sich besonders, wenn:
- dein Fahrzeug auf 98 ROZ optimiert ist (z. B. Audi TFSI, BMW M, Mercedes-AMG)
- du sportlich fährst oder häufig hohe Drehzahlen nutzt
- du regelmäßig auf der Autobahn oder im Gebirge unterwegs bist
- du dein Fahrzeug möglichst effizient und schonend betreiben möchtest
- du maximale Leistung und Performance erwartest
Wenn du hingegen:
- ein Fahrzeug mit Saugmotor und geringer Verdichtung fährst
- hauptsächlich Stadtverkehr oder Kurzstrecken fährst
- keinen Unterschied im Fahrverhalten spürst
- eher kostenbewusst tankst
… dann reicht Super (95 ROZ) in der Regel völlig aus – vorausgesetzt, der Hersteller erlaubt es.
Der Kostenvergleich
Viele Autofahrer schrecken vor Super Plus zurück, weil es im Schnitt 15–25 Cent teurer ist als Super. Doch ist der höhere Preis wirklich ein Nachteil?
Ein Beispiel:
- Jahresfahrleistung: 15.000 km
- Durchschnittsverbrauch mit Super: 8,5 l/100 km
- Verbrauch mit Super Plus (0,3 l weniger): 8,2 l/100 km
Kosten mit Super (1,85 €):
→ 1.275 Liter = 2.358,75 €
Kosten mit Super Plus (2,05 €):
→ 1.230 Liter = 2.521,50 €
Mehrkosten pro Jahr: ca. 163 €
Berücksichtigt man jedoch den höheren Werterhalt, weniger Ablagerungen und mehr Fahrfreude, relativiert sich dieser Betrag für viele Enthusiasten.
Fazit: Super Plus oder doch nur Super?
Die Frage „Super Plus oder doch nur Super?“ lässt sich nicht pauschal beantworten – sie hängt maßgeblich vom Fahrzeug, dem Fahrstil und den persönlichen Erwartungen ab.
Wer ein sportliches Fahrzeug mit aufgeladenem Motor fährt und auf maximale Performance, Langlebigkeit und Effizienz Wert legt, ist mit Super Plus klar besser bedient. Die Investition lohnt sich langfristig – für den Motor und für den Fahrspaß.
Für Alltagsfahrzeuge ohne besondere Ansprüche reicht jedoch auch das günstigere Super völlig aus, solange es den Herstelleranforderungen entspricht.
Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung zwischen:
- maximaler Performance
- oder maximaler Kostenersparnis
Unsere Empfehlung: Teste beide Varianten über mehrere Tankfüllungen. Achte auf Fahrverhalten, Verbrauch und Klang. Dein Fahrzeug wird dir zeigen, was es am liebsten trinkt 😉 Macht es Sinn, Super Plus zu tanken oder nicht?